Kinderarbeit, Ausbeutung, sklavenähnliche Arbeitsbedingungen auf den Plantagen, Brände in Textilfabriken Asiens. Bilder und Informationen dazu finden sich reichlich in den Medien. Die Ochtruper SPD ist davon überzeugt, dass diese menschenverachtenden Zustände in vielen Produktionsstätten Asiens und Afrikas auch vielen Ochtruperinnen und Ochtrupern nicht egal sind. Denn aus diesen Ländern beziehen wir ja vielfach unsere Rohstoffe und Produkte.
Die SPD-Fraktion möchte daher, dass Ochtrup eine sogenannte Fairtrade-Kommune wird. Die Sozialdemokraten haben daher den Antrag in den Stadtrat eingebracht, die Stadt Ochtrup solle sich an der Fairtrade-Town-Kampagne beteiligen und den Titel „Fairtrade-Town“ anstreben.
„Die Globalisierung lässt die Welt immer mehr zusammenwachsen. Deshalb können wir hier in Deutschland, Nordrhein-Westfalen und in Ochtrup auch etwas dafür tun, dass es in den ärmeren Regionen, Ländern und Kontinenten gerechter zugeht“, so Ratsmitglied Jörg Krabbe.
Die weltweite Kampagne Fairtrade-Towns startete im Jahr 2000 in Großbritannien. Seit Januar 2009 können sich Kommunen in Deutschland für ihr Engagement im fairen Handel um den Titel Fairtrade-Town bewerben. In Deutschland gibt es bereits rund 600 Fairtrade-Towns, außerdem Fairtrade-Schulen und -Universitäten.
Vielfach werden inzwischen in den Ochtruper Geschäften bereits Produkte mit dem Fairtrade-Siegel angeboten. Der „Eine-Welt-Laden“ in Ochtrup hat sich in dieser Hinsicht ein besonders großes Lob verdient, weil er seit langem als erster „Betrieb“ fair erworbene Produkte vor Ort angeboten hat und weiterhin anbietet. Die Fairtrade-Town Kampagne bietet nun die Chance, diese Initiativen noch stärker in Ochtrup zu verankern und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren für ein faires, nachhaltiges Engagement in unserer Stadt zu bündeln“, meint Jan-Hendrik Kappelhoff. „Eine Stadt des fairen Handels zeigt Verantwortung und übernimmt eine Vorbildfunktion.“
Für die Stadt Ochtrup bedeutet die Kampagne auch die Chance, sich neben dem Klimaschutzkonzept auch mit diesem Thema als innovative, weltoffene, zukunftsfähige Stadt zu zeigen und ein positives Image zu fördern. „Die Auszeichnung als Fairtrade-Kommune ist somit auch ein Marketing-Instrument“, so Kappelhoff.
Zur Erlangung des Titels Fairtrade-Town müssen fünf Kriterien erfüllt werden. Nach Prüfung durch TransFair e. V. wird der Titel für zunächst zwei Jahre vergeben. Eine erneute Überprüfung mit der Möglichkeit zur Rezertifizierung ist möglich. Der Antrag der SPD soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Energie beraten werden.