„Der heutige Abend kann nur der Anstoß für weitere Überlegungen sein“, so Josef Hartmann. Der Vorsitzende der SPD-Zukunftswerkstatt brachte damit auf dem Punkt, was viele Teilnehmer der Sitzung im Carl-Sonnenschein-Haus dachten. Denn die Sozialdemokraten hatten zuvor interessiert einem kurzweiligen, informativen Vortrag von Herrn Stephan Antfang, Einrichtungsleiter des Ferdinand-Tigges- und Carl-Sonnenschein-Hauses, zum Thema „kommunale Pflegeplanung“ zugehört. „Derzeit besteht noch kein akuter Handlungsbedarf, aber wir müssen für die Zukunft gewappnet sein“, so Antfang.
In seinem Vortrag wies er darauf hin, dass der Kreis Steinfurt 2015 entschieden hat, keine Bedarfsbestätigung für Pflegeeinrichtungen vor Ort mehr auszusprechen. Damit unterliege der Pflegebereich im Kreis praktisch den Marktbedingungen. Derzeit sei der Sozialraum Ochtrup mit 3 vollstationären Einrichtungen und 160 Plätzen gut aufgestellt. Auch seien derzeit ausreichend Plätze in der Tagespflege vorhanden. Antfang mahnte aber, die Zeit zu nutzen und jetzt schon in die Planungen für ein kommunales Pflegekonzept für Ochtrup zu gehen.
Dabei sollten nicht nur quantitative Überlegungen angestellt, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen berücksichtigt werden. So gehe die Bereitschaft und Möglichkeit, Familienangehörige selbst zu pflegen, zunehmend zurück. Auch wollten die Menschen so lange wie möglich in ihrer eigenen Umgebung bleiben. „Wir brauchen eine Ausdifferenzierung des Angebots“, so der Pflegeexperte. „Wir müssen uns die Frage stellen: Was wünschen sich die Menschen in Ochtrup für ihre Zukunft?“
Auch die Thematik Personal sollte unbedingt berücksichtigt werden. Antfang berichtete eindringlich über den Fachkräftebedarf in der Branche. Ein Konkurrenzkampf zwischen den Einrichtungen sollte allerdings vermieden werden. Auch müsse das Image des Pflegeberufes positiver beleuchtet werden, so der Einrichtungsleiter.
Auf Anregung von Teilnehmer Paul Laumann wird sich die SPD-Zukunftswerkstatt auch in Zukunft mit dem Thema „kommunale Pflegeplanung“ beschäftigen und Vorschläge dazu erarbeiten. „Auch soll die gesundheitliche Nahversorgung mit berücksichtigt werden“, so Laumann. Beide Themen sollen nun in weiteren Sitzungen der Zukunftswerkstatt aufgearbeitet werden.